Seit der Mitte des 4. Jh. stifteten Mönche und Bischöfe im östlichen römischen Reichsteil Krankenhäuser mit Berufsärzten und gebildeten Pflegern - eine neue Art von Anstalt. In den darauf folgenden Jahrhunderten fanden vermehrt Gründungen dieser Art statt und gemeinsam mit ähnlichen Häusern für Witwen und Waisenkinder, für Arme und Alte, wurden sie zu einer hochorganisierten Institution in Byzantium aufgebaut, die bis 1453 existiert hat. Im westlichen Reichsteil dagegen, sind vergleichbare Einrichtungen zunächst kaum zu sehen, auch wenn die Kirche Wohltätigkeit durch Almosen und zunehmend auch Armenhäuser betrieben hat. Erst in der Neuzeit wurden im Abendland Berufsärzte und andere Spezialisten in Krankenhäusern ordentlich eingestellt. Dieses Buch umreißt die östlichen Entwicklungen, untersucht dann das westliche Mönchtum sowie die Gründung von Xenodochien und weitere karitative Praktiken. Ferner wird der nur bedingten lateinischen Übernahme der griechischen Medizin nachgegangen, um zu erklären, warum ein ,,Kultur-transfer" von byzantinischen Krankenhäusern nach Westen am Ende der Spätantike nicht stattgefunden hat.
The Church and the Sick in Latin West (4th-8th Centuries).