[Text is in German] Der Film war zu Beginn der 1940er Jahre noch zu jung, um bereits ueber ein groesseres Schrifttum zu seiner Geschichte und den vielfaeltigen gesellschaftlichen, technischen oder oekonomischen Auspraegungen zu verfuegen. An ein Woerterbuch des Films machte sich waehrend des Zweiten Weltkriegs allerdings der Zeitungs- und Filmwissenschaftler Hans Traub. Damit verfolgte er ein ehrgeiziges Projekt, das bei Erscheinen als Summe der damaligen Filmwissenschaft haette gelten koennen. Doch Weltkrieg und Traubs frueher Tod verhinderten die Veroeffentlichung der Arbeit, die lediglich fragmentarisch das Kriegsende ueberdauert hat. Die Publikation des in den Sammlungen der Deutschen Kinemathek als Fahnenabzug ueberlieferten Woerterbuchs erlaubt es, den Stand der damaligen deutschen Filmwissenschaft genauer einzuschaetzen und zugleich Aufschluss darueber zu geben, inwieweit darin die nationalsozialistische Ideologie wirksam oder gar praegend geworden ist. Das Textfragment schlaegt einen Bogen von den Stichworten Abbau" bis Wochenschau". Wo notwendig, wurde es korrigiert, kommentiert und kontextualisiert. Begleitende Essays gehen dem Schicksal des Jahrzehnte verschollenen Materials nach und bewerten die Leistungen Traubs, der inzwischen eine Wiederentdeckung erfaehrt.
Ein selbstbewusstes Vorwort des nationalsozialistischen Filmregisseurs Karl Ritter, wohl auch als politische Absicherung der Publikation gedacht, wurde dem Korpus hinzugefuegt. Der Band fuehrt damit die derzeit verstaerkte Reflexion einer eigenen Fachgeschichte im Bereich von Filmarchivierung und -wissenschaft fort.